Kurzgeschichten und Entdeckungen
ARP SCHNITGER UND DIE WEIHNACHTSFLUT ZU NEUENFELDE 1717
In Neuenfelde, unweit des Fischerdorfes Finkenwerder, hatte der berühmte Orgelbauer Arp Schnitger inmitten tief liegender Marschwiesen den Bauernhof seines Schwiegervaters erworben und dort seine Orgelbauwerkstatt installiert. Hier entstanden Tausende von Orgelpfeifen aus Zinn und Holz und die gewaltigen Prospekte, die Blasebälge und die fein ausgetüfftelte Technik, um die verschiedenen Klangregistern zugeordneten Pfeifen, groß und klein, zum Klingen zu bringen. Und da nur wenige Schritte von seinem Orgelbauhof entfernt die Süderelbe vorbei floss, über die er alle Welt mit den schönsten Klangwerken beliefern konnte, gab es in ganz Nord-Europa kaum einen Konkurrenten, der sich hinsichtlich des wirtschaftlichen Erfolges und irdischen Glücks ihm vergleichen ließe. In Hamburg baute in Nicolai und Jacobi die damals größten Orgeln der Welt. Es war stets großzügig und hilfsbereit und hat für viele kleine Kirchen Orgeln gebaut, ohne ein entsprechendes Salär. Sei Wahlspruch war: Gott allein die Ehre: SOLI DEO GLORIA. In einer Nacht, der Heiligen Nacht des Jahres 1717 traten gewaltige Änderungen ein, die das Leben des Orgelbaumeisters in besonderer Weise betrafen.
In: Reimer Boy Eilers, Emina Kamber, Esther Kaufmann & Sven Olsson (Hg.),HUMMELN IM MORS – Anthologie, telegonos-publishing, Hamburg 2018, S. 190 – 195.
DAS GEMORDETE CEMBALO
Novelle über ein 1716 von dem jungen“Freimeister“ und Instrumentenbauer Carl Conrad Fleischer trotz schwerster Behinderungen durch eine Böhnhasenjagd der Hamburger „Amtsmeister“ fertiggestellte Cembalo. Der Autor hatte 19…. das vollkommen ruinierte Instrument in New York entdeckt, für das Museum für Hamburgsische Geschichte erworben und durch Martin Skowronek, Restaurator in Bremen, restaurieren und wiederauferstehen lassen. Wer sich neben das Instrument setzt und den vom Haus-Cembalisten Fürst hervorgelockten Klängen einer Barock-Sonate verzaubern lässt, könnte sich, wenn er aufmerksam zuhört, der Musik entnehmen, was Jörgen Bracker über dessen Entstehung nachempfunden hat .
In: Ruben Wickenhäuser (Hg.), DAS STEINERNE AUGE, Historischer Episodenroman.Bookspot Verlag, München 2009, S. 153 – 173.
EIN WUNDERHORN FÜR DIE kÖNIGIN
GOLDENES SYMBOL EINES TRIUMPHES
Zwischen Kronen und Reichsapfel der KONGERNES SAMLING auf Rosenborg-Slot (Kopenhagen) hat der Autor sich dem sagenumwobenen OLDENBURGER HORN akribisch gewidmet. Eine Vielzahl von winzigen Figuren und miniaturartigen Reliefs erzählen das Lebenswerk der Königin Margrete I seit Beginn ihrer Regierung bis zum Tode (1375 – 1412). Der Tatenbericht auf dem Trinkhorn stellt sogar die Vertreibung einer von den deutschen Hansestädten in den Jahren von 1370 bis 1380 ausgeübten Besatzungsmacht dar, die von den Burgen und Schlössern Schonens aus über 15 Jahre lang die Staatseinnahmen abschöpften und die Bevölkerung drangsalierten. Es zeigt auch den auf Schloss Lindholm eingekerkerten Schwedenkönig Albrecht III in Handschellen, den Margrete besiegt hatte. Die Einrichtung dominikanischer Konvenschulen zur Förderung von Lesen und Schreiben und Schulunng in aristotelischer Logik wird vorgestellt. Die Präsentation ihrer Erfolge „gipfelt“ in der Präsentation des ersten Unionskönigs 1397 auf der Spitze des Horndeckels, nachdem es Margrete gelungen war, die drei Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden zu vereinigen.
Jörgen Bracker, EIN WUNDERHORN FÜR DIE KÖNIGIN …, KJM Buchverlag, Hamburg 1916.